Vergolden und Fassmalen
Die Vergolder- und Fassmalerkunst ist ein sehr altes,
feines und inzwischen leider im Aussterben begriffenes
Handwerk. Es stammt aus der Kirchenmalerei und wird heute
vor allem in der Restauration historischer Prachtbauten,
wie Kirchen und Schlösser, angewandt, aber auch für die
Herstellung edler Rahmen und Skulpturen.
Der Begriff erklärt sich aus dem Vergolden und farblichen
Um-Fassen von Skulpturen. Es ist im Grunde eine illusionistische
Oberflächenveredelung. Im Mittelalter begann der
Fassmaler die Arbeit des Holzschnitzers fortzusetzen, indem
er die Oberfläche vervollkommnete: er überzog das
Schnitzwerk mit Kreidegrund, gravierte und verzierte Gewandsäume,
brachte Brokatimitationen an, er fasste (= bemalte in
mehreren durchscheinenden Farbschichten), vergoldete
Gewänder mit Blattgold oder Blattsilber und überzog sie mit
Lasuren. Er brachte das Inkarnat, die Gesichtsfarbe, in mehreren
Lasuren auf, grundierte Tränen und Blutstropfen.
Die Arbeit beschränkte sich nicht nur auf die Skulptur, sondern
setzte sich in den Raum hinein fort, als schmückender
Aspekt der Architektur, in Ornamentik oder Techniken wie
Marmorierung oder Maserierung (Imitieren von Holz).
Die Entwicklung zum „mobilen Rahmen“ bedeutete ein neues
Betätigungsfeld, das auch heute noch aktuell ist. Das
Verhaftetsein in den vielfältigen Möglichkeiten der alten
Techniken macht es den heutigen Vergoldern allerdings
schwer, eine adäquate moderne Ausdrucksweise zu finden.